INFORMATIONEN ZUM FILM
SYNOPSIS
Leon Schwarzbaum, geboren 1921 in Hamburg, aufgewachsen in Polen. Als Einziger seiner Familie überlebt er Auschwitz, Buchenwald, Sachsenhausen. Als Jugendlicher spielt er mit seiner ‚Boy Group‘, den “Jolly Boys”, amerikanischen Swing. Heute lebt der 97-Jährige in Berlin.
Trotz seines hohen Alters sucht er seit ein paar Jahren die Öffentlichkeit, um endlich ‚die Wahrheit‘ zu sagen. Davor hat er Jahrzehnte geschwiegen. Erst im Alter entwickelt er die Energie, sich zu erinnern – und vor allem: sich zu äußern. Dies tut er heute mit einer Selbstverständlichkeit und gleichzeitig strikten Höflichkeit, die beeindruckt.
Auf seiner Suche nach Identität und Gerechtigkeit begleiten wir Leon Schwarzbaum zum Landgericht Detmold, wo er im Prozess gegen den SS-Mann Reinhold Hanning zum Nebenkläger wird und als einer der Hauptzeugen auftritt. Wir besuchen seine polnische Heimat Bedzin, und wir fahren gemeinsam nach Auschwitz. Außerdem begleiten wir Leon Schwarzbaum, wenn er im Gefängnis von Zeithain mit Insassen spricht und in der Talk- Sendung „Markus Lanz“ über seine Erfahrungen berichtet.
Entstanden ist eine filmische Reise durch deutsche Wirklichkeit im Gestern und Heute, auf den Spuren der Lebensgeschichte eines der letzten Überlebenden des Holocaust – eines außergewöhnlichen Protagonisten.
Buch und Regie: Hans-Erich Viet
Kamera: Thomas Keller
2. Kamera: Nina Frey
Ton: Martin Widdel, Lenka Šikulová, Konrad Keller
Montage: Nina Caspers
Produzent: Viet Filmproduktion
Produktionsleitung: Jana Cisar, Rainer Baumert
Aufnahmeleitung: Usch Luhn
Archiv-Producer: Andi Ueding
Gefördert von: nordmedia Film- und Mediengesellschaft in Niedersachsen und Bremen, BKM - Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien,
Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern,
Hessische Filmförderung, Film und Medien Stiftung NRW, Stiftung »Erinnerung, Verantwortung
DREHORTE / STATIONEN IM FILM
Strafvollzuganstalt Zeithain / Sachsen
Wir treffen Häftlinge und kommen mit ihnen ins Gespräch. Es entsteht eine ungewöhnliche, zum Teil sehr komische Situationen, z.B. beim Tatoo-Vergleich der muskulösen In-haftierten und dem leicht zerbrechlich wirkenden Leon Schwarzbaum.
Landgericht Detmold, SS-Auschwitz-Prozess gegen Reinhold Hanning
Leon Schwarzbaum ist Nebenkläger und Zeuge. Er schreibt einen persönlichen Brief an Hanning, den er einem der Verteidiger im Gerichtssaal übergibt, und auf den er nie eine Antwort erhalten wird. Hanning wird wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Inzwischen ist er verstorben.
Ehemaliges Fürstenberg-Gymnasium, Bedzin / Polen
Wir besuchen die ehemalige Schule von Leon Schwarzbaum auf der Suche nach seinem Abiturzeugnis. Eine absurde Situation. Ein Lehrer lädt uns spontan dazu ein, mit den jugendlichen Schülern ins Gespräch zu kommen. Ein junger Mann stellt Leon Schwarzbaum eine entscheidende Frage: “Konnten Sie den Deutschen jemals verzeihen?” Die Antwort kommt schnell und deutlich: “Nein.” Dieser freundliche, höfliche, ruhige und zugewandte Herr zieht genau hier eine Grenze, die für alle Anwesenden offensichtlich nachvoll-ziehbar zu sein scheint.
Ehemalige Villa von Shimon Fürstenberg, Bedzin / Polen
Wir besuchen das ehemalige Elternhaus. Die Reaktionen der Menschen auf den spontanen Besuch fallen sehr unterschiedlich aus. Einige möchten gar nicht mit Leon Schwarzbaum sprechen. Wir versuchen herauszufinden, wer heute als Eigentümer und Vermieter fungiert.
KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, 70. Jahrestag der Befreiung
Eine Gruppe jüdischer Jugendlicher wird von einem Guide durch die Gedenkstätte geführt. Es entwickelt sich ein spontaner Dialog, der unter die Haut geht.
Bobrek, ehemaliges Auschwitz-Außenlager
Hier war Leon Schwarzbaum Zwangsarbeiter für Siemens/ Schuckert. Die heutigen Besitzer des Werks nehmen ihn überaus freundlich auf. Eine Situation, die etwas sehr Ver-söhnliches hat.
“Markus Lanz”, TV-Talkshow
Talkmaster Markus Lanz begrüßt Leon Schwarzbaum im Backstage zum kurzen Vorgespräch. Es entsteht eine merk-würdige Situation zwischen einem gehetzten TV-Talk-Profi und einem sehr betagten, ehrlichen, ruhigen Zeitzeugen. Anschließend interessieren sich zahlreiche Gäste dafür, Leon Schwarzbaum persönlich ihren Respekt auszudrücken. Junge Frauen möchten mit ihm vor der Kamera posieren, um ein Erinnerungsfoto zu haben.
Agentur / Kino-Vertrieb: